Ob Starkregen, Stürme, Hochwasser oder Dürre - die Folgen des globalen Klimawandels zeigen sich zunehmend auch in Baden-Württemberg. Von großer Tragweite ist etwa die Zunahme an Hitzetagen und Tropennächten, die für viele ältere Menschen und andere vulnerablen Gruppen eine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit darstellen. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle steigt jährlich an. Auch die Trinkwasserversorgung stellt bereits einige Gemeinden im Kreis während den Sommermonate vor Herausforderungen. Extreme Wetterereignisse, wie längere Dürreperioden oder Starkregen können zudem erhebliche Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft haben.
Aufbauend auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes „LoKlim -
Lokale Kompetenzentwicklung für Klimawandelanpassung in kleinen und
mittleren Kommunen und Landkreisen“ und der vorliegenden Klimaanalyse ist für 2025 die Entwicklung eines Klimaanpassungskonzept geplant.
Um einen fachbereichsübergreifenden Einstieg in das Thema Klimawandelanpassung in der Stadt Überlingen zu ermöglichen, fand am 30. September 2024 der Workshop „Einstieg in die Klimaanpassung in der Stadt Überlingen“ statt. Oberbürgermeister Jan Zeitler begrüßte die insgesamt 23 Teinehmer:innen aus der Stadtverwaltung und dem Landkreis herzlich und stellte die Moderatorinnen des Workshops, Carla van der Meyden (ifpro) und Katharina Wagner (Klima Plus), vor. Er betonte die Wichtigkeit des Themas und die Notwendigkeit für die Stadt Überlingen, sich mit den Folgen des Klimawandels zu beschäftigen.Die Auswirkungen sind in Überlingen bereits heute deutlich zu spüren, weswegen das Ergreifen von Anpassungsmaßnahmen essenziell sei. In diesem Zusammenhang nannte er beispielsweise den Umgang mit Extremwetterereignissen, nachdem ein Starkregenereignis in diesem Jahr bereits zu Überschwemmungen in Überlingen geführt hatte.
Für die Stadt Überlingen wird unter der Annahme
unverminderter Treibhausgasemissionen ein Anstieg der durchschnittlichen
Hitzetage im Sommer (Tage mit Lufttemperaturen über 30°C) von 4
(Zeitraum 1971-2020) auf 10 (Zeitraum 2021-2050) auf über 31 (Zeitraum 2071-2100) erwartet. Weitere Veränderungen, wie z.B. die Anzahl der
Frosttage und Kennwerte für den Niederschlag, sind im Klimasteckbrief
des Forschungsprojektes "Lokale Strategien zur Klimaanpassung" (LoKlim)
zu finden.
Das Projekt „Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in
kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen (LoKlim) wurde im
Rahmen eines Planungsworkshops gemeinsam mit Akteuren aus der Praxis
entwickelt. Ziel des Projektes ist es, kommunale Institutionen und
Akteure in der planerischen Umsetzung lokal-spezifischer
Anpassungsprozesse zu begleiten. Dafür wurden anwendungsorientierte
Instrumente zum konkreten Auf- und Ausbau von Kompetenzen und
Kapazitäten zur Anpassung an den Klimawandel in kleinen und mittleren
Kommunen sowie Landkreisen in Baden-Württemberg entwickelt.
Die aktuellen Wetterrekorde zeigen die Dringlichkeit, auch in gemäßigten Regionen, Klimawandelanpassungsmaßnahmen zu verfolgen. Hierbei spielt das Themenfeld Hitze eine entscheidende Rolle. Neben den thermischen Bedingungen müssen auch die Belüftungspotentiale analysiert und in die strategische Stadtplanung übertragen werden. So auch im Fall der Stadt Überlingen. Neben der Analyse der Potential- und Defizitflächen wurde über Szenarienbetrachtungen und weiteren Wirkmodellen ein gesamtstädtisches Konzept entworfen. Kleinräumige Analysen und Maßnahmenentwicklungen finden ebenso wie gesamtstädtische Berechnungen im Mesoklima statt. Ziel ist eine Übertragbarkeit der Maßnahmen und eine Umsetzungsorientierter Strategie zur klimasensiblen Stadtentwicklung.
Die Ergebnisse der Klimaanalyse und vor allem der Planungshinweiskarte werden in die formale Fachplanung einfließen. Insbesondere sind die Erkenntnisse für die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes sowie des Landschaftsplanes von großer Wichtigkeit. Durch Vorgaben auf Flächennutzungsplanebene sind die Wechselwirkungen und Vernetzungspotentiale herauszuarbeiten, während in der verbindlichen Bauleitplanung lokale Klimawandelanpassungsmaßnahmen einzuplanen sind.
Klimaanalyse Überlingen Endbericht (Stand 01.06.2020)