Die Leopold-Sophien-Bibliothek ist die wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Überlingen. Der Bestand der Bibliothek umfasst 52.000 Bände, davon 300 Inkunabeln sowie 314 Handschriften. Der Bestand setzt sich aus einem abgeschlossenen Altbestand, der zu einem großen Teil aus der großzügigen Stiftung des ehemaligen Überlinger Stadtpfarrers Franz Sales Wocheler (1778-1848) besteht, und einem neueren Bestand zur Stadt-, Regional- und Landesgeschichte zusammen.
Die Leopold-Sophien-Bibliothek ist die wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Überlingen. Sie wurde am 15. Mai 1832 eröffnet und erhielt zu Ehren des damals regierenden Großherzogs Leopold und dessen Frau, der Großherzogin Sophie, ihren Namen.
Als älteste kommunale Bibliothek Badens verdankt die Leopold-Sophien-Bibliothek ihre Gründung dem damaligen Stadtpfarrer Franz Sales Wocheler. Dieser stiftete 1831 seine bedeutende Privatbibliothek der Stadt Überlingen mit der Auflage, sie in geeigneten Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
In Zusammenhang mit dieser Stiftung wurden die noch vorhandenen Bände der alten reichsstädtischen Ratsbibliothek, die bis ins frühe 16. Jahrhundert zurückgeht, die Restbestände der Überlinger Klosterbibliotheken und des Kollegiatstiftes neu geordnet und mit den Büchern Wochelers 1832 als die wohl erste öffentliche Bibliothek Badens im damaligen Schulgebäude, dem alten Franziskanerkloster, eröffnet. Pfarrer Wocheler stiftete der Bibliothek bis zu seinem Tode auch weiterhin zahlreiche Bücher. Hinzu kamen andere bedeutende Nachlässe, Schenkungen und Ankäufe.
Die Bücher haben manchen Unbilden der Zeit getrotzt: Mittlerweile ist der Bestand der Bibliothek auf über 57.000 Bände und rund 600 Handschriften angewachsen. Hervorzuheben sind neben einer Fülle an religiösen, spirituellen, pädagogischen und geschichtlichen Werken Dokumenten zur Stadt- und Regionalgeschichte, die mittelalterlichen Handschriften, die Manuskripte aus der Überlinger Ratsbibliothek, die rund 300 Inkunabeln und die alchemistische Sammlung von Johann Baptist Sebastian Freiherr von Sonnenthal.
Der abgeschlossene Altbestand umfasst hauptsächlich die Gebiete Theologie, Geschichte, lateinische und griechische Klassiker, Pädagogik des 19. Jahrhunderts und Werke der Aufklärung. Die Bibliothek hatte nach dem Tode Pfarrer Wochelers ein wechselvolles Schicksal. Durch mehrmaligen Umzug und schlechte Lagerung erlitt sie erhebliche Verluste. 1898 erschien nach einer Neuordung der Bibliothek der erste vollständige Katalog. Er wurde von Otto Kunzer von 1893 bis 1895 erstellt und 1896 bis 1898 nach Sachgebieten geordnet gedruckt.
Seit 1920 war die Bibliothek in der Greth, dem ehemaligen städtischen Kornhaus, am Landungsplatz untergebracht. Um die “Säuberung” von unerwünschtem Schrifttum zu vermeiden wurde sie 1937 aufgeteilt: in eine wissenschaftliche nicht öffentliche und eine öffentliche Bibliothek, die Vorläuferin der heutigen Stadtbücherei. Nach 1945 wurde die Trennung der Bestände beibehalten und die Leopold-Sophien-Bibliothek der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Im Jahre 1977 wurde die Bibliothek als eine der bedeutensten deutschen Bibliotheken im Bodenseeraum in das Denkmalschutzbuch eingetragen.
Da für die Greth in den 1990er Jahren nach einer kommerziellen Nutzung gesucht wurde, beschloss der Gemeinderat 1995 die Bibliothek in das Steinhaus zu verlegen. Die Bücher sind dort wegen des großen Anteils an Werken vor 1900 seither aus konservatorischen Gründen in einem klimatisierten Magazin untergebracht und nicht öffentlich zugänglich. Dank der Förderung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg konnten von 1997 bis 2002 die Bestände neu katalogisiert werden und in die Katalogdatenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) eingegeben werden. Dort können sie im Internet recherchiert werden.
Der Katalog der mittelalterlichen Handschriften und neuzeitlichen Handschriften ist im Internet in der Datenbank Manuscripta mediaevalia einsehbar.
Der Nachweis der Provenienzen ist außer im SWB im Provenienzenkatalog einsehbar.