Auf dem Programm des Tages stand zunächst ein Impulsvortrag. Silke Wiegand, Expertin für international Change & interkulturelle Leadership-Prozesse, involvierte das Publikum in ihren Vortrag und führte die Teilnehmenden ein in das Thema „Heimat finden“ ein. Publikumsbeiträge von Menschen mit Wurzeln in Syrien, dem Iran, England, der Türkei, Mexiko, der Ukraine und Vietnam gaben Einblicke in die Internationalität unserer Stadt. Die Themen „Heimat“ und „Sinne“ verbinden, egal aus welcher Region Deutschlands oder der Welt wir kommen. Darauf basierend wurden im Anschluss vier Arbeitsgruppen zum Heimat-SEHEN, -HÖREN, -RIECHEN und -TASTEN angeboten.
Im Atelier RIECHEN, von Margarita Popov (Jugendmigrationsdienst CJD) , Paulina Mena Mendez (Migrationsberatung für Erwachsene Caritas) und Carlos Goeschel (mobile Jugendarbeit der Linzgau Kinder-und Jugendhilfe) war es ein duftendes Vergnügen, hinter den schweren samtenen Vorhängen des katholischen Pfarrsaals, zunächst verschiedenste Gewürze im Dunkeln zu „er-riechen“. Diese wurden dann im Taschenlampenschein zu einer mexikanischen Mole (einer scharfen Chili-Schokoladensoße) zusammengerührt und probiert.
Im Musikatelier zum Thema Heimat-HÖREN, angeleitet von der Überlinger Sängerin Magdalena Stoll, konnten verschiedenste Musikstücke aus aller Welt gehört werden. Die Musik waren Akteurinnen des Projekts HeimatSINN von Menschen, die in Überlingen leben, zugesandt worden. Musikstücke, die für sie ihre ursprüngliche Heimat repräsentierten.
Das SEE-HEN wurde an einem großen runden Tisch, neben dem Münster geschult. Künstler Felix Bockemühl lud ein zum Zeichnen. Mit Lupen wurden kleine Gegenstände aus dem Bodensee erforscht und abgezeichnet. "Ich sehe was, was du nicht siehst..." Großes wurde klein gezeichnet und Kleines ganz groß. Es entstand eine Kollage aus individuellen Perspektiven.
Die Künstlerin Elinor Bender leitete das HeimatSINN-Atelier zum TASTEN, das besonderen Mutes bedurfte. Man konnte als Passant die Gruppe Menschen mit verbundenen Augen erkennen, die sich gemeinsam an der Mauer des Münsters entlangtasteten. Die Sinne und Wahrnehmungen wurden auf Finger und Ohren konzentriert.
Danach konnten sich alle Teilnehmenden im großen Saal an einem bunten Buffet stärken, bis Musik den Raum erfüllte und zum Tanzen einlud. Sönke Speck, Dozent an der Schule "Camphill Ausbildungen" in Frickingen leitete eine bunte Tanzrunde an, mit Kreistänzen aus aller Welt. Die Stimmung war ausgelassen - ein schöner Abschluss zu einem ereignisreichen Tag.
Ismihan Atmaca, mit Vertreterinnnen der türkischen Gemeinschaft, Elisabeth Moser mit einer Kollegin des Sprachkursträgers bfz und zahlreiche weitere ehrenamtliche Helfer und Helferinnen haben ebenfalls zum runden Ablauf des Tags beigetragen.
Die Veranstaltung „Begegnung ÜBen-mit allen Sinnen“ wurde gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, über Mittel des Landes Baden-Württemberg. Initiiert und koordiniert hat das Projekt das Sachgebiet Integration der Stadtverwaltung Überlingen. Ein großes Dankeschön, seitens Elke Dachauer, Leiterin des Sachgebiets, an alle Teilnehmenden, die der Begegnung in Überlingen an diesem besonderen Tag ein Gesicht gegeben haben.