Im Jahr 1969 ließ Ernst Fähnle, der ältere Bruder des Malers Hans Fähnle (1903 - 1968),
auf dem elterlichen Anwesen die Galerie Fähnle errichten: Über einem stabilen, hohen Sichtbetonsockel kragt der weiß verputzte Ausstellungsbau weit aus. In steiler Hanglage wirkt sein strenger, fensterloser Kubus wie eine gebaute Großplastik. Treppenweg und Garten gewähren einen weiten Ausblick über den See. Das Innere präsentiert Galerienutzung auf knappstem Raum und überrascht mit der Lichtfülle seines Bildersaals.
Von Anfang an dient das Ausstellungsgebäude der Aufbewahrung und
Präsentation eines wesentlichen Teils des künstlerischen Nachlasses von
Hans Fähnle: Mehr als 300 Gemälde, zahlreiche Grafiken, Zeichnungen,
Skizzen, Skizzenbücher und sonstige Arbeiten auf Papier. Darüber hinaus
bewahrt die Galerie Fähnle innen und außen rund 60 Bildhauerarbeiten von Ernst Fähnle. Nach der Eröffnung im Jahr 1970 wurden Grundstück, Gebäude und
Kunstsammlung 1975 der Stadt Überlingen geschenkt. Im Jahr 2015 wurde das Ausstellungsgebäude einschließlich Kunstsammlung als Sachgesamtheit in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen.
Am 12. Juni 1903 wurde Hans Fähnle in Flein bei Heilbronn geboren, wo er die Schule mit Abitur abschloss. Fähnle besuchte zuerst das evangelische theologische Seminar Urach, bevor er von 1922 bis 1928 ein Studium an den Kunstakademien Stuttgart bei Prof. Robert Breyer, in Berlin bei Prof. Hans Meid und in Kassel bei Prof. Georg Burmester aufgriff. Nach Wanderjahren unterhielt der Künstler ab den Jahren 1935 ständige Ateliers in Stuttgart und in Überlingen. Hans Fähnle verstarb am 12. März 1968 in seinem Stuttgarter Atelier. Er zählt zu den Künstlern der sogenannten Verschollenen Generation. Seine expressiv realistische Malerei besticht durch unverwechselbare Abstraktionen, eine aufmerksamkeitsstarke Farbwahl und Themen, die seine innere Gemütsstimmung verarbeiteten.
Seit dem Jahr 2012 gestaltet der Förderverein Galerie Fähnle e.V. mit Unterstützung des Städtischen Kulturamts das Ausstellungsprogramm mit Führungen, Lesungen, Vorträgen und Musik und fördert die systematische Bestandsdokumentation der Kunstsammlung sowie deren Restaurierung: